Häufige Fragen
Soll der Health Impact Fund das aktuelle Anreizsystem ablösen?
Ganz klar: nein. Die konventionellen Anreize durch patentgeschützte Aufpreise bleiben bestehen. Der Health Impact Fund gibt pharmazeutischen Innovatoren lediglich die zusätzliche Option, ein neues Medikamente beim Health Impact Fund zu melden und dann gemäß der mit ihm erzielten Gesundheitsgewinne prämiert zu werden.
Wie wird der der Health Impact Fund finanziert?
Der Health Impact Fund könnte von Staaten finanziert werden, etwa im Verhältnis zu deren Bruttonationaleinkommen. Auch internationale Steuern, etwa auf Treibhausgasemissionen oder destabilisierende Finanztransaktionen, wären als Finanzierungsquelle denkbar.
Wieviel Geld benötigt der Health Impact Fund?
Für einen stabilen und effizienten Health Impact Fund würden jährlich mindestens drei Milliarden Euro benötigt. Natürlich wäre auch eine höhere Summe denkbar, sodass entsprechend mehr neue Medikamente beim Health Impact Fund gemeldet würden.
Ist diese Summe überhaupt realistisch?
Ganz klar: ja. Drei Milliarden Euro entsprechen nicht einmal 0,3 Prozent dessen, was jährlich weltweit für Medikamente ausgegeben wird. Würden sich alle Länder beteiligen, dann müsste jeder Staat nur 0,0036 Prozent seines Bruttonationaleinkommens beitragen. Diese Beiträge würden durch weltweit verbesserte Gesundheit und Produktivität leicht aufgewogen werden.
Was passiert, wenn einige wirtschaftsstarke Länder anfangs nicht mitmachen wollten?
Diese Enthaltung hätte durchaus auch einen positiven Effekt: Beim Health Impact Fund gemeldete Medikamente dürften in diesen Ländern weiterhin mit patentgeschützten Aufpreisen verkauft werden. Das würde die Meldung von Medikamenten attraktiver machen und auch Staaten dazu anregen, beim Health Impact Fund einzusteigen.
Wie prämiert der Health Impact Fund die teilnehmenden Pharmainnovatoren?
Pharmazeutische Innovatoren können ein neues Medikament beim Health Impact Fund melden und erhalten dann Jahresprämien, die sich ausschließlich nach den mit diesem Produkt erzielten Gesundheitsgewinnen richten: Je mehr ein Medikament zur Verringerung der Krankheitslast beiträgt, desto höher die Prämie. Jedes gemeldete Medikament wird während seiner ersten zehn Jahre prämiert.
Wie wird der Gesundheitsgewinn gemessen?
Der Gesundheitsgewinn wird in qualitätskorrigierten Lebensjahren bemessen und anhand statistischer Untersuchungen ermittelt.
Was sind qualitätskorrigierte Lebensjahre?
Die Methode qualitätskorrigierter Lebensjahre findet seit rund 30 Jahren Anwendung. Ein qualitätskorrigiertes Lebensjahr kann zum Beispiel ein zusätzliches Lebensjahr sein, das ein Patient bei voller Gesundheit dazugewinnt. Ein qualitätskorrigiertes Lebensjahr kann sich auch aus zwei zusätzlichen Lebensjahren bei stark reduzierter Gesundheit zusammensetzen. Doch es muss sich nicht zwangsweise um eine Lebensverlängerung handeln: Auch eine Gesundheitsverbesserung kann ein qualitätskorrigiertes Lebensjahr ausmachen - etwa wenn eine vierjährige Krankheit abgewendet wird, die die Gesundheit des Patienten jedes Jahr von 100 auf 75 Prozent reduziert hätte. Die Abwendung dieser Krankheit wäre 4 x 25 Prozent, also ein volles qualitätskorrigiertes Lebensjahr wert.
Wie wirken sich qualitätskorrigierte Lebensjahre auf die Prämienausschüttung aus?
Jedes Jahr ermittelt der Health Impact Fund die von den gemeldeten Medikamenten jeweils erzielten qualitätskorrigierten Lebensjahre und teilt dann seine Jahresausschüttung dementsprechend auf. Ist also ein Medikament z.B. in einem Jahr für 10 Prozent der von allen gemeldeten Medikamenten erzielten Gesundheitsgewinne verantwortlich, dann verdient es 10 Prozent der Ausschüttung in diesem Jahr.
Existiert die Idee eines Health Impact Fund bislang nur auf dem Papier?
Nein. Es gab bereits ein fünfjähriges Forschungsprojekt zur Messung von Gesundheitsgewinnen, welches vom Europäischen Forschungsrat mit einem Fördergeld von zwei Millionen Euro ausgestattet wurde. Das Projekt schloss auch eine Studie in Indien ein, die gezeigt hat, wie die Behandlungserfolge von Medikamenten auch in ärmeren Ländern gemessen werden können.
Wie kann der Health Impact Fund politisch realisiert werden?
Aktuell sucht unser Team nach Unterstützern für ein neues Pilotprojekt, das die zentralen Ideen des Health Impact Fund in kleinerem Rahmen auszuprobieren soll - z.B. mit einer einzigen Ausschüttung von 100 Millionen Euro. Dabei würden Pharmafirmen dazu eingeladen, je eine neue Initiative vorzuschlagen, bei der einer ihrer bereits patentierten Wirkstoffe zum Einsatz kommen würde, um in einer ärmeren Region zusätzliche Gesundheitsgewinne zu erzielen. Ein Expertenkommittee würde vier Vorschläge auswählen und ihnen jeweils drei Jahre Zeit zur Umsetzung geben. Nach Ablauf dieser Zeit würde der Prämienpool proportional zu den erzielten Gesundheitsgewinnen aufgeteilt werden.
Welche Initiativen wären für das neue Pilotprojekt denkbar?
Wichtige Auswahlkriterien wären Größe und Messbarkeit der erwarteten Gesundheitsgewinne sowie Innovationspotenzial und Einbeziehung armer Bevölkerungsgruppen. So könnte ein Pharmaunternehmen z.B. die Entwicklung einer hitzestabilen oder pädiatrischen Version eines ihrer Wirkstoffe vorschlagen oder ein neues produktbezogenes und tropentaugliches Behandlungs- und Diagnoseprotokoll ins Rennen schicken. Das Ziel des Pilotprojekts ist zu zeigen, dass Gesundheitsgewinne zuverlässig und konsistent gemessen werden können. Zudem soll auch ersichtlich werden, wie viel zusätzlicher Gesundheitsgewinn mit solchen Anreizprämien erzielt werden kann. Wir hoffen, mit Hilfe von Staaten und Stiftungen ein solches Pilotprojekt schon bald realisieren zu können.
Unterstützen auch Sie das neue Pilotprojekt und treten Sie gern mit uns in Verbindung:
max@healthimpactfund.org